

Brustkrebs im frühen Stadium: Eine antihormonelle Therapie verhindert Rückfälle - Teil 2
Antihormontherapie: Ein zentraler Therapieansatz
Die antihormonelle Therapie, auch Hormontherapie genannt, ist eine zentrale Behandlungsform bei hormonrezeptor-positivem (HR+) Brustkrebs und wird in verschiedenen Stadien der Erkrankung angewendet. Beim frühen Brustkrebs wird sie häufig nach der operativen Entfernung des Tumors eingeleitet, um das Risiko eines Wiederauftretens (Rezidivs) zu minimieren.
Mehr Informationen zum HR+-Brustkrebs findest du in unserem Blogbeitrag „Was bedeutet Hormonrezeptor-positiver Brustkrebs?“
Wirkprinzip der Antihormontherapie:
Die Therapie greift in hormonelle Steuermechanismen ein. Es gibt unterschiedliche Therapieansätze:
1. Blockade der Hormonrezeptoren:
Medikamente wie Tamoxifen blockieren Östrogenrezeptoren auf der Oberfläche von Krebszellen. Die Hormone können nicht mehr andocken, das Tumorwachstum wird gehemmt. Die körpereigene Östrogenproduktion bleibt erhalten.
Anwendung: Für Frauen vor und nach den Wechseljahren und für Männer.
2. Hemmung der Hormonproduktion:
Aromatasehemmer (z.B. Letrozol, Anastrozol, Exemestan) hemmen die Östrogenproduktion im Fett- und Muskelgewebe.
Anwendung: Hauptsächlich bei postmenopausalen Frauen.
3. Abschaltung der Hormonproduktion in den Eierstöcken:
GnRH-Analoga wie Goserelin unterdrücken die Östrogenproduktion der Eierstöcke.
Anwendung: Häufig bei prämenopausalen Frauen.
Was sind die Vorteile einer Antihormontherapie?
Verhinderung von Rückfällen: Senkung der Rückfallrate um 40-60 %.
Verlängerung der krankheitsfreien Zeit: Reduktion des Risikos eines erneuten Tumors in der anderen Brust um 50 %.
Verbesserung der Überlebensrate: Langfristige Senkung des Sterberisikos um 30 %.
Langzeitstudien zeigen, dass Aromatasehemmer bei postmenopausalen Frauen häufig wirksamer sind als Tamoxifen, insbesondere in den ersten fünf Jahren nach der Operation.
Mögliche Nebenwirkungen und der Umgang damit:
Eine Antihormontherapie kann Nebenwirkungen hervorrufen.
Tamoxifen: Hitzewallungen, vaginale Trockenheit, depressive Verstimmungen, selten Thrombosen und Schlaganfälle.
Aromatasehemmer: Gelenk- und Muskelschmerzen, Osteoporose sowie Magen-Darm-Beschwerden.
GnRH-Analoga: Libidoverlust, depressive Verstimmungen und Scheidentrockenheit.
Tipps zum Umgang mit Nebenwirkungen:
Nebenwirkungen bessern sich oft nach einigen Wochen.
Therapieanpassungen (z.B. Wechsel der Substanzklasse) können helfen.
Sprechen Sie mit Ihrer/Ihrem Ärztin/Arzt darüber, um die Therapie individuell anzupassen und eine Lösung zu finden.
Wichtiger Hinweis: Medikamente niemals ohne ärztliche Rücksprache absetzen!
Den Vortrag zum Thema " Antihormonelle Therapie verhindert Rückfälle beim frühen Mammakarzinom“ von OÄ Drin Maria Reichenbach vom INFO- UND NETZWERKABEND für Brustkrebspatient:innen und Angehörige (08.10.2024, Steyr) finden Sie in unserer Mediathek.