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Plattform Brustkrebs (Roche Austria) 07.11.2023

Erblich bedingter Brustkrebs – Was kann meine Diagnose für meine Familie bedeuten? - TEIL 2

Genberatung in Anspruch nehmen! 

Häufen sich Krebsfälle – wie etwa Brustkrebs – in einer Familie kann eine genetische Beratung in Anspruch genommen werden. In einer genetischen Beratung wird besprochen, ob ein Gentest sinnvoll ist. In der genetischen Beratung wird Bezug auf persönliche Bedürfnisse genommen und über alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten informiert. Auf Basis der Informationen aus der Beratung ist es möglich, eine gut informierte Entscheidung zu treffen. Dabei bleibt die Entscheidung über die Durchführung eines Gentests immer eine persönliche und individuelle. Wichtig zu wissen ist, dass eine genetische Beratung keine Verpflichtung für einen Gentest darstellt. Im genetischen Beratungsgespräch wird geklärt, ob eine Krebserkrankung familiäre Ursachen haben könnte, was die Vor- und Nachteile eines Gentests sind, welche Testresultate zu erwarten sind, was die Konsequenzen der Testresultate sein könnten, ob eine psychologische Betreuung gewünscht ist, und so weiter. Wichtig ist auch, Männer in die genetische Beratung mit einzubeziehen, da auch sie an Brustkrebs erkranken können.

Die Kosten für einen Gentest werden bei bestimmten Familienmustern von der Krankenkasse übernommen. Vor dem Test ist es wichtig, sich mit einigen Fragen auseinanderzusetzen, zum Beispiel: Wie kann ich persönlich mit einer möglichen Diagnose umgehen? Wie und mit wem kann ich mich austauschen? Mit wem in der Familie könnte/sollte ich reden?

Wenn möglich, sollten Gentests zuerst bei krebserkrankten Familienmitgliedern durchgeführt werden und anschließend bei gesunden Angehörigen. 

Welche Möglichkeiten gibt es bei einem positiven Gentest? 

Für Menschen mit einer nachgewiesenen Mutationen besteht ein höheres Risiko, an Krebs zu erkranken als für Menschen ohne angeborene Mutation. Daher gibt es unterschiedliche Maßnahmen zur Früherkennung und Vorsorgemaßnahmen, wie zum Beispiel das intensivierte Früherkennungsprogramm oder risikoreduzierende Operationen. Das intensivierte Früherkennungsprogramm inkludiert unter anderem regelmäßige Untersuchungen der Brust, wie Mammografie, Magnetresonanztomographie (MRT) und Ultraschalluntersuchungen (Mammasonographie). Auch vorbeugende Operationen können, abhängig vom Alter und davon, ob eine etwaige Kinderplanung bereits abgeschlossen ist, durchgeführt werden. Bei BRCA-Mutationen beträgt das Risiko, über die Lebenszeit an Brustkrebs zu erkranken, etwa 80 %. Mit einer vorbeugenden Operation wird das Risiko an durch die BRCA-Mutation bedingtem Brustkrebs zu erkranken fast vollständig reduziert. 

Liegt bereits eine Brustkrebserkrankung vor, so kann die Erkrankung mit einer gezielten Therapie behandelt werden. Zum Einsatz kommen hierbei sogenannte PARP-Hemmer.  

Belastung versus Entlastung 

Die Ungewissheit, ein mögliches erhöhtes Krebsrisiko zu  haben, kann mit Ängsten und Sorgen einhergehen und eine Belastung darstellen. Bei familiär vorbelasteten Familien kann das Wissen um eine Mutation eine Entlastung darstellen. Eine nachgewiesene Mutation bedeutet nicht zwangsläufig eine Krebserkrankung, sondern, dass die/der Betroffene Träger:in einer Genmutation ist. Es hängt von weiteren Faktoren ab, ob es zur Krebsentstehung kommt. Träger:innen einer Genveränderung können durch vorbeugende Maßnahmen und Untersuchungen gut überwacht werden, mit dem Ziel, eine Erkrankung so früh wie möglich zu erkennen. Denn die gute Nachricht ist: Fast 90 % der Betroffenen mit früh erkanntem Brustkrebs können die Erkrankung überwinden.


Den Vortrag zum Thema "Erblich bedingter Brustkrebs - Was kann meine Diagnose für meine Familie bedeuten?" von OÄ Dr. Johanna Czihak, MSc vom zweiten INFO- UND NETZWERKABEND für Brustkrebspatient:innen und Angehörige (11.05.2023, Villach) finden Sie in der Mediathek.