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Plattform Brustkrebs (Roche Austria) 26.03.2025

Management der häufigsten Nebenwirkungen bei antihormoneller Therapie aus gynäkologischer Sicher - Teil 2

Warum ist eine antihormonelle Therapie wichtig?

Die antihormonelle Therapie senkt das Rückfallrisiko um bis zu 40 %. Auch wenn die menopauseähnlichen Nebenwirkungen unangenehm sind, stellen sie keine akute Gefahr dar. Wichtig ist, die Therapie konsequent über den gesamten Zeitraum durchzuführen. Bei Beschwerden sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, um individuelle Lösungen zu finden.

 

Häufige Nebenwirkungen und wie Sie diese lindern können

Hitzewallungen und Schweißausbrüche

Diese Beschwerden lassen sich durch verschiedene Maßnahmen mildern:

  • Pflanzliche Präparate ohne phytoöstrogene Wirkung: z.B. Traubensilberkerze, Pflanzenpollen oder Vitamin E.

  • Bewegung: Regelmäßiges Training, wie 150 Minuten moderates Training pro Woche, kann nachweislich helfen, Hitzewallungen zu reduzieren.

  • Entspannungstechniken: Yoga und Autogenes Training.

  • TCM und Akupunktur

  • Medikamente: Stimmungsstabilisierende Therapien können Hitzewallungen in Kombination mit Stimmungsschwankungen lindern.

  • Vorsicht: Verwenden Sie keine Sojaextrakte oder hormonhaltige Präparate, da sie die Wirkung der antihormonellen Therapie beeinträchtigen.

 

Scheidentrockenheit

Ein sinkender Östrogenspiegel führt häufig zu Scheidentrockenheit und Elastizitätsverlust. Zur Linderung gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Vermeidung von Reizungen, Druck, Mikroverletzungen: Tragen Sie atmungsaktive Kleidung, verzichten Sie auf Slipeinlagen, harte Fahrradsättel und harte Jeansnähte im Schritt sowie auf Radlerhosen. Beim Geschlechtsverkehr kann die Verwendung von ausreichend Gleitmittel hilfreich sein.

  • Lokaltherapie: Regelmäßige Anwendung von Vaginalcremes oder Zäpfchen verbessert die Befeuchtung und Elastizität.

 

Senkungsbeschwerden und Harnverlust

Beckenbodentraining kann Beschwerden wie Harnverlust beim Husten, Niesen oder Laufen lindern.

 

Veränderungen an der Gebärmutterschleimhaut/Blutungen

Unter Tamoxifen können prämenstruelle Frauen weiterhin Blutungen haben. Eine sichere Verhütung (hormonfreie Spirale, Vasektomie) ist wichtig. Selten kann eine hoch aufgebaute Gebärmutterschleimhaut eine Biopsie oder Curettage erfordern.

 

Libidoverlust

Ein Verlust der Libido kann durch die Therapie, aber auch durch Erschöpfung und emotionale Belastungen bedingt sein. Sexualtherapeutische oder psychoonkologische Betreuung sowie pflanzliche Präparate können helfen, die sexuelle Beziehungsebene wiederzubeleben.

 

Knochenmasseverlust

Ein sinkender Östrogenspiegel erhöht das Risiko für Osteoporose und Knochenbrüche durch Bagatellverletzungen.

Therapie: Regelmäßige Knochendichtemessungen, leichtes Krafttraining, Vitamin D, Kalzium und Medikamente, die den Knochenabbau hemmen, sind essenziell.

 

Eine gute Nachsorge und das richtige Management von Nebenwirkungen sind entscheidend für den Erfolg einer antihormonellen Therapie. Individuell angepasste Maßnahmen können Beschwerden lindern und die Lebensqualität verbessern. Sprechen Sie offen über Ihre Symptome, um die bestmögliche Unterstützung zu erhalten.

 

Den Vortrag zum Thema "Management der häufigsten Nebenwirkungen bei antihormoneller Therapie aus gynäkologischer Sicht“ von Drin Barbara Preuer-Lackner vom INFO- UND NETZWERKABEND für Brustkrebspatient:innen und Angehörige (08.10.2024, Steyr) finden Sie in in unserer Mediathek.